Geschichte & Politik

Kriegsgefangenenpost

  1    Was ist Kriegsgefangenenpost?

In der Haager Landkriegsordnung von 1907 wurde festgelegt, dass Briefe von und für Kriegsgefangene oder Zivilinternierte im Land der Aufgabe, wie auch im Bestimmungsland und allen Zwischenländern kostenfrei befördert werden müssen.

Die Haager Landkriegsordnung
Art. 16 Haager Landkriegsordnung: Portofreiheit von Postsendungen

„Die Auskunftstellen genießen Portofreiheit. Briefe, Postanweisungen, Geldsendungen und Postpakete, die für die Kriegsgefangenen bestimmt sind oder von ihnen abgesandt werden, sind sowohl im Lande der Aufgabe, als auch im Bestimmungsland und in den Zwischenländern von allen Postgebühren befreit. Die als Liebesgaben und Beihilfen für Kriegs-gefangene bestimmten Gegenstände sind von allen Eingangszöllen und anderen Gebühren sowie von den Frachtkosten auf Staatseisenbahnen befreit.“

Question Everything – Hinterfrage alles!

  2    Wie sieht Kriegsgefangenenpost aus?

Kriegsgefangenenpost sollte eine Empfängeradresse in folgendem Format, sowie eine Marke wie unten gezeigt bzw. den Text der Marke aufweisen:

Theo Testballon
Laborstraße 42
[ 00000 ] Versuchsdorf
non-domestic F.R.G.
kriegsgefangenenpost_brief_marke_gebuehrenfrei_question_everything

Die französische Phrase non-domestic F.R.G., sowie die Paragraphen gemäß Art. 16 HLKO von 1907 & gemäß Art. 7 Weltpostvertrag 1994, die eckigen Klammern um die PLZ (juristisch wirksam ausgeklammert) und der Hinweis Kriegsgefangenenpost sind dabei entscheidend.

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  3    Was findet man dazu im Internet?

Über kostenlose Universal-Einschreibeetiketten (Postlabelcodes) können Briefe zB. als Einwurf-Einschreiben verschickt und die Sendung online verfolgt werden.

Auch mit einem Rückschein (National) kann man solche Briefe verschicken und findet ein paar Tage später den Rückschein vom Empfänger und vom Postboten jeweils mit Zustellungsdatum unterschrieben in seinem Brief-kasten. Auf der Seite Gratispost.Wordpress.com findet man weitere Infos dazu.

„…der kostenlose Versand von Kriegsgefangenenpost funktioniert offenkundig sogar in einem Modus, der über andernfalls berechtigte Zweifel hinaus sicherstellt, dass es sich NICHT um fehlerhafte, (trotz “nicht ausreichender Frankierung”) zufällige Zustellungen durch ein Mißgeschicks im Briefezentrum etc. handelt.
Aber WARUM funktioniert das? Warum “Kriegsgefangenenpost”? Warum werden der §7 Weltpostvertrag bzw. §16 Haager Landkriegsordnung in der Bundesrepublik Deutschland angewandt? Warum sind sie hier offenbar gültig, obwohl doch die Bürger hier in einem souveränen Staat in Freiheit, Frieden und Wohlstand zu leben scheinen?“

Weitere Quellen: gratispost.wordpress.com
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  4    Wie kommt man überhaupt auf die Idee in Deutschland Kriegsgefangenenpost zu verschicken?

Es gibt die Auffassung, daß Deutschland mangels gültigem Friedensvertrag rechtlich noch immer als besetztes Land gilt. Demnach müssten die Regelungen zur Behandlung von Kriegsgefangenen & Zivilinternierten nach der Haager Landkriegsordnung vom 18. Oktober 1907, sowie dem Weltpostvertrag vom 14. September 1994 gelten.

Die Haager Landkriegsordnung
Art. 16 Haager Landkriegsordnung: Portofreiheit von Postsendungen

„Die Auskunftstellen genießen Portofreiheit. Briefe, Postanweisungen, Geldsendungen und Postpakete, die für die Kriegsgefangenen bestimmt sind oder von ihnen abgesandt werden, sind sowohl im Lande der Aufgabe, als auch im Bestimmungsland und in den Zwischenländern von allen Postgebühren befreit. Die als Liebesgaben und Beihilfen für Kriegs-gefangene bestimmten Gegenstände sind von allen Eingangszöllen und anderen Gebühren sowie von den Frachtkosten auf Staatseisenbahnen befreit.“

Der Weltpostvertrag
Art. 7 Weltpostvertrag: Postgebührenfreiheit

„3. Kriegsgefangene und Zivilinternierte
3.1 Briefsendungen, Postpakete und Sendungen der Postfinanzdienste, die entweder unmittelbar oder durch Vermittlung der in der Vollzugsordnung genannten Stellen an Kriegsgefangene gerichtet sind oder von diesen abge-sandt werden, sind von allen Postgebühren mit Ausnahme der Luftpostzu-schläge befreit. In einem neutralen Land aufgenommene und internierte Kriegsteilnehmer werden bei der Anwendung der vorstehenden Bestimmungen den eigentlichen Kriegsgefangenen gleichgestellt.“

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  5    Ist Deutschland ein Souveränes Land oder befindet es sich mangels gültigem Friedensvertrag rechtlich noch im Kriegszustand und ist besetzt?

Ulrich Maurer am 23. März 2011:
„Deutschland ist kein souveränes Land, wir sind immer noch in einer Nachkriegsordnung.“
ab Minute 1:05

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Wolfgang Schäuble am 18. November 2011:
„… wir in Deutschland sind seit dem 8. Mai 1945 zu keinem Zeitpunkt mehr voll souverän gewesen!“
ab Minute 0:34

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Gregor Gysi am 08. August 2013:
„Ich muss ihnen mal ganz ernsthaft sagen, dass das Besatzungsstatut immer noch gilt. Wir haben nicht das Jahr 1945, wir haben das Jahr 2013. Könnte man nicht das mal aufheben und die Besatzung Deutschlands beenden?“
ab Minute 3:25

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Angela Merkel über die deutsche Souveränität am 21. August 2013:
„Ich glaube, wir sind da ein Stück voran gekommen.“
ab Minute 1:28

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Grundgesetzt Art. 120 (1):
„Der Bund trägt die Aufwendungen für Besatzungskosten und die sonstigen inneren und äußeren Kriegsfolgelasten nach näherer Bestimmung von Bundesgesetzen.“

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  6    Weiteres zum Thema – Infos & Quellen:

PRO: News Top-Aktuell – Post ist gebührenfrei zuzustellen
PRO: Beitragsservice-stoppen – Kriegsgefangenenpost
NEUTRAL: WAZ.de – 63 Jahre nach dem Krieg ist Post portofrei
CONTRA: Preiselbauer.de – Kriegsgefangenenpost
CONTRA: WAZ.de – Post stellt auch Briefe mit zu wenig Porto zu

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